Ungezuckert.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass es nie ein gutes Zeichen ist, wenn ein Wort mit un beginnt? Unerwartet zum Beispiel, oder unglücklich. Undankbar, unsinnig, unnatürlich, unnahbar. Siehst du? Warum glaubt man dann, dass „unendlich“ etwas Gutes ist?

Michael Held • Wortheld Februar 2018

Zugegeben: Mein heutiger Wortheld ist erst seit kurzem auf meinem Radar. Aber manchmal dauert es nicht lang und man sagt sich: Den mag ich. Michael Held bzw. @barcelonalien hat es geschafft, mich mit einigen wenigen Texten, mit Tweets und seiner Art, mit wenigen Worten große Geschichten zu erzählen, zu einem Fan werden lassen. Deshalb freut es mich ganz besonders, Michael heute als Februar-Wortheld vorstellen zu dürfen. 

Halt.

Wenn man die kleine Buchhandlung von außen sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass darin irgendwann einmal drei Menschen gleichzeitig Platz finden können. Deshalb fällt sie mir sofort ins Auge, als die kleine Glocke über der Tür ihr Eintreten ankündigt.

Befriedigung.

Ich kann seine Träume beenden. Ich lache. Dieses neu erlangte Wissen befriedigt mich. Ich dachte ich hätte völlig die Kontrolle über mein Leben verloren und es stimmt ja auch, aber ich kann immer noch etwas verhindern. Mord zum Beispiel. Wie muss das nur für meinen Traumteiler gewesen sein, aufzuwachen und sich als Täter auf einem […]

Lea Sauer • Wortheldin Jänner 2016

Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Lea meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet. Wer bist du und wenn ja, warum? Ich bin Lea, 28. Und ich mag nichts so gerne, wie Schreiben. Ich bin vom Land. In letzter Zeit merke ich immer […]

Kaffee.

Die erste Tasse Der noch ungewohnte Geschmack Die müden Augen Und die ersten Sonnenstrahlen. Die zweite Tasse Zwischen Tür und Angel Zwischen Leben und Schlafen. Zwischen Aufwachen und Abreise Die dritte Tasse Auf dem Weg zum Ankunftsort Nur kurz ein paar Schlücke Bis die Müdigkeit schwindet. Die vierte Tasse Und noch immer nicht das Gefühl […]

Wiedersehen.

Ich habe eine Zeitung gefunden. Sie hat sich in der Pfütze vollgesogen, liegt nun schwer in meiner Hand, aber sie ist zumindest ein Anhaltspunkt. Beinahe hätte ich schon wieder begonnen, die Todesfälle, die Kriege, die Autounfälle und all die anderen Fixpunkte zu notieren, so wie ich es immer gemacht habe. So wie es sein sollte. […]

But I wish I never knew you, wish I never asked your name

„Es ist ja so.“, sagt Peter. So beginnt er die meisten seiner Gespräche. „Es ist ja so, dass alles okay war, alles war ganz einfach nur okay. Nichts Besonderes, nein. Es war okay, und wenn ich mich jetzt so zurückerinnere, war dieses okay mit dem Wissen von heute mehr als nur genug. Alles war großartigst […]

Ein Schluck Kaffee.

Die Wohnung ist leer, als er aus dem Bett kriecht, in die Küche watet, und sich einen Kaffee in die bunte Tasse leert. Er schmunzelt über dasselbe Wort, dass innerhalb eines Gedankengangs eine komplett andere Bedeutung einnimmt. Also er schon fast den Tisch erreicht hat und schon erwartungsvoll am Kaffee nippt, macht er sogleich wieder […]

Everything changes. [Teil 3]

Der Bus nach Hause. Die Hausmeistern, die noch immer im Innenhof der Wohnanlage arbeitet, die glücklicherweise offene Eingangstür im Erdgeschoss. Peter steht vor seine Tür, kramt in den Hosentaschen, bis er sich erinnert. Der Schlüssel liegt auf der anderen Seite der Tür und Sophie, die Besitzerin des Zweischlüssels hat bis jetzt nicht auf seine Nachrichten […]

Everything changes. [Teil 1]

„Sophie!“, schreit er, „Bleib stehen, Sophie! Verdammt!“ Sie läuft, läuft nicht einfach vor sich hin, nein. Sie läuft davon. Läuft davon vor ihm und all dem hier, läuft davon vor ihr selbst oder dem, was aus ihr geworden ist. „So bleib doch stehen.“, murmelt Peter, eher für sich als für die weite Welt da draußen und […]