Sutter Keely muss man einfach mögen (oder auch nicht).
Sutter Keely ist cool, fährt bevorzugt betrunken mit seinem Auto, hat einen Freundin und Job und macht bald seinen High-School-Abschluss. Alles scheint zu passen, bis plötzlich alles zu viel wird. Er wacht in einer unbekannten Nachbarschaft mitten auf der Wiese auf. Aimee Finecky, ein Mädchen aus seiner Schule, hat ihn entdeckt und die beiden bringen einen ersten, verkaterten Morgen miteinander. Sie, das unschuldige junge Mädchen, unterdrückt von der eigenen Familie, bringt etwas in Bewegung. Und das, obwohl die Trennung von seiner Freundin Cassidy nur wenige Tage zurückliegt. Gegen aller Empfehlungen seines besten Freundes treffen sie sich wieder. Sie lernen sich kennen, und freunden sich an.
My mouth is so close to hers the words seem to drop one by one down into her like pennies into a wishing well.
Bis sie sich ineinander verlieben und Pläne schmieden. Aber ist es das, was Sutter Keely kann? Pläne schmieden? Eine Zukunft haben? Statt einfach nur so wie immer im verdammten Moment zu leben? Ist er bereits too deep into her oder schafft er die Flucht? Und will er das überhaupt?
Tim Tharp
geboren 1957 in Henryetta, Oklahoma (USA)
Weitere Werke:
- Badd
- Mojo
- Falling Dark
Ich stehe ja auf Coming-of-Age-Bücher: Vielleicht, weil ich selbst nicht den Gedanken genießen kann, eigentlich bereits vollkommen erwachsen zu sein. Nach zahlreichen John-Green und David-Levithan-Büchern wurde mir überall „The Spectacular Now“ empfohlen. Irgendwann landete schließlich das eBook auf meinem Kindle und was soll ich sagen: Ich mag Sutter Keely nicht. Er ist ein Arschloch, er ist dieser überhebliche Volldepp, dieser Ich-kann-nur-besoffen-Autofahren-Typ. Klar, er hat und hatte seine Probleme. So wie jeder Mensch wahrscheinlich. Seine komplette Nicht-Konfrontration mit diesen Problemen macht ihn aber einfach nur unausstehlich – kein einziger Funke Mitleid springt da über. Natürlich bekommt er durch Aimee eine neue Sicht auf die Welt. Aber trotzdem wird er nicht viel sympathischer. Und deshalb nervt mich wohl auch das (Spoiler-Alarm!) Ende des Buches.
Ich habe mir gleich nach Beendigung des Buches endlich auch den Film angesehen. Was soll ich sagen: Ich mag Sutter Keely immer noch nicht, nur diesmal aus ganz anderen Gründen. Das war sehr spannend zu beobachten: Mir fehlte im Film das, wovon ich im Buch zu viel hatte (Sutters dauerhafte Begründung, warum er ständig besoffen sein müsse). Und im Nachhinein gesehen fehlt mir im Buch das, was der Film fast zu viel hatte, nämlich Gefühl und ein kleines bisschen Kitsch zuviel.
I was never big on the future. I admire people who are, but it just never was my thing.
The Spectacular Now ist ein Buch, das mich zwar gefesselt hat (Was passiert mit Sutter und Aimee?), jedoch nie vom Hocker geworfen hat. Es dümpelt dahin, und vielleicht ist einzig die Sympathie für Aimee, die mich als Leser bis zum Schluss hoffen lässt. Und, erneut Spoiler-Alarm: Wenn man um halb zwei Uhr früh das Buch zu Ende liest, ist man vom Ende derart frustiert, dass es fast schon weh tut. Das Ende des Films ist übrigens anders, aber wahrscheinlich nicht unbedingt besser.
Tim Tharp
The Spectacular Now (deutsch: Perfekt ist jetzt)
Buch: Knopf Books for Young Readers / Magellan
Preis: englisch – Hardcover 17,85 Euro, Taschenbuch 6,99 Euro, eBook 5,47 Euro, Hörbuch 16,60 Euro; deutsch: Hardcover 16,95 Euro, Taschenbuch 9,95 Euro; Film: BluRay 7,99 Euro, DVD 5,99 Euro, online via Netflix (Info zu Partnerlinks)
306 Seiten
ISBN: 978-0-385-75430-9