Nicht jeder Sommer ist so.

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Ich habe seit Tagen nicht mehr zu schwitzen aufgehört. ‚Vergiss nicht zu trinken‘, höre ich jemanden mit eindrücklicher Stimme sagen, keine Ahnung, ob es die Stimme meiner verstorbenen Oma oder die meiner Mutter sein soll, die ich mir einbilde, aber natürlich vergesse ich hin und wieder genug zu trinken. Hitzetage bremsen mich. Meinen Körper, meinen Geist und meinen ganzen Rhythmus, wobei der ja schon von vornherein nicht gerade sehr ausgeprägt ist. Der Ventilator rotiert im Drittelkreis, alle siebeneinhalb Sekunden spüre ich die alte Luft erneut auf meinen Körper aufprallen, immer noch im Glauben, mich damit irgendwie kühlen zu können. Irgendwann im Laufe des Tages schmerzen dann plötzlich meine Ohren und die Kopfschmerzen setzen ein, das eine aufgrund der ventilierenden Luft und das andere wegen Flüssigkeitsmangel. Beinahe jeden Tag passiert mir das und dann setze ich mich etwas um und trinke Wasser mit einer Magnesiumtablette, Hauptsache weiter funktionieren, auch bei 35 Grad.

Heute habe ich nicht einmal gemerkt, dass es Nacht geworden ist. Die Rollos bleiben den ganzen Tag herabgelassen, damit nichts, aber auch wirklich gar nichts durch die Hitze von außen aufgewärmt werden kann in meiner kleinen, beschaulichen Wohnung. Aber Nächte sind meistens gut. Da kühlt es zumindest ein bisschen ab. Dann öffne ich das Fenster und wünsche mir einen sofortigen Luftaustausch, aber dafür braucht es wohl die ganze Nacht und selbst am nächsten Morgen bin ich mir unsicher ob der Austausch funktioniert hat. Auch das hundertfache Wälzen in diesem zu großen Bett hilft nichts.

Die guten Momente sind die, wenn Regentropfen an die Fenster klopfen. Der ganze Dreck, der Staub, der sich bereits gebildet hat, wird von der Straße gewaschen und ich würde am liebsten nach draußen laufen, barfuß und den Sommerregen genießen. Um wieder herunterzukommen, um neu zu beginnen, um Leben zu tanken, aber es regnet meist nur mitten in der Nacht, wenn ich mich schon im Bett wälze und nachdenke. Über alles. Mal wieder. Wie soll man an solchen Tagen auch nur halbwegs einen kühlen Kopf bewahren. Das gelingt mir nicht. Das schaffe ich nicht mal an kühleren Tagen, einfach mal mit dem Denken aufzuhören und mit der Angst und mit den Zweifeln und dann lese ich meistens noch Bücher, mit dem Kindle auf geringer Helligkeit, bis spät nachts, bis halb zwei oder halb drei, einfach um mich woanders hinzudenken, einfach um nicht schweißgebadet in diesem Bett zu liegen.

Nicht jeder Sommer ist so. Aber diesen Sommer, ja, diesen Sommer mag ich wirklich nicht.

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