„Sie haben Post!“, rief mir mein Briefkasten auch diesmal nicht entgegen, aber ich habe mich schon gefragt, wann eine Nachricht aus Leipzig kommen würde. Gestern früh war es schließlich soweit:
Die gute Nachricht zuerst: Ich werde weiter in Wien mein Dasein fristen. Die schlechte Nachricht: „Nach Sichtung der von ihnen eingereichten literarischen Arbeitsproben hat die Prüfungskomission mehrheitlich entschieden, Sie nicht zur Eignungsprüfung für den Masterstudiengang Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut einzuladen“, schreibt mir der Institutsdirektor und Autor Josef Haslinger. Jetzt ist natürlich die Frage, wie es mir dabei geht: Einerseits bin ich natürlich enttäuscht, weil es eine großartige Möglichkeit gewesen wäre, mit Profis an der Fertigstellung eines Manuskripts zu arbeiten und ich mich zum ersten Mal so richtig aus meinem Schneckenhaus hinaustrauen hätte müssen. Andererseits bin ich aber auch froh, weil es mir dieses Hinauswagen erspart, in einer Zeit, wo ich das andere Studium noch abschließen und einen Job suchen muss und endlich in der großen, „echten“ Selbstständigkeit ankommen will. Ich bin also traurich und glücklig zugleich. Das ist ja auch mal was.
Anfang des Jahres hatte ich ja zudem das Ziel, mein Buch einmal pro Monat an eine Literaturagentur zu schicken. 3 Mal ist mir das gelungen, danach kam das altbekannte Chaos. Stattdessen habe ich zwei neue Kurzgeschichten für Wettbewerbe eingereicht: einmal für den Wiener Werkstattpreis und einmal für den fm4 Wortlaut 2016. Das werte ich eindeutig als Erfolg. Allein, dass ich endlich wieder einmal etwas eingereicht habe, ist schon toll – und ich bin mit meinen zwei Geschichten auch so zufrieden (vor allem mit der für Wortlaut), dass es einfach nur unfassbar toll wäre, es irgendwie auf die Shortlist zu schaffen. Und wenn nicht, werde ich weinend immer und immer wieder den Satz „Dabei sein ist alles“ mit einem Messer in meine Fußsohlen ritzen.
Aber: Es wird wieder geschickt. Bald bekomme ich meine lektorierte Version von Volle Distanz. Näher zu dir und arbeite alles so rasch wie möglich ein. Der Sommer wird nicht untätig verbracht werden. Drückt mir über den Sommer also bitte die Daumen für die Bewerbe, redet mit Verlagsmenschen und sagt ihnen, dass es da einen tollen Typen im Netz mit einem coolen Buch gibt oder lest einfach hier weiter mit, wie ich irgendwann einmal das Ziel dieser unendlichen Geschichte erreiche.
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