Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Fabian Neidhardt von mokita.de meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet.
Wer bist du und wenn ja, warum?
Wer ich bin, ist kurz: Fabian Neidhardt, Straßenpoet, Sprecher und Botschafter des Lächelns.
Warum, ist länger: Als ich 12 war, habe ich meinen vier Jahre älteren Cousin einen Abend moderieren sehen. Und ich dachte, das ist, was ich machen möchte. Ich möchte Menschen unterhalten und Geschichten erzählen. Das ist bis heute geblieben. Mit 16 habe ich mit dem Schreiben angefangen. Zuallererst ein Romanmanuskript, das ich mit 50.000 Worten etwa zu einem Drittel beendet habe und welches seitdem als „noch zu beendendes Projekt“ in der Schublade liegt.
Nach meinem Zivi habe ich mein Volontariat zum Redakteur und Moderator beim Radio gemacht. Dann habe den Bachelor of Arts in Sprechkunst und Sprecherziehung gemacht. Derzeit studiere ich den Master Literarisches Schreiben in Hildesheim.
Und wie viel davon steckt in deinen Texten?
42%
Seit wann und warum schreibst du eigentlich?
Mein halbes Leben. Angefangen habe ich, weil ich Stephen King gelesen habe und dachte, ich will auch einen Roman schreiben. Der Wunsch, zu unterhalten, siehe oben, war schon länger da. Ich kann nicht malen. Kann keine Noten lesen. Aber ich kann reden. Und schreiben. Also mache ich das.
Was macht dich sprachlos?
Vieles. Ich höre ebenso gerne zu (oder konsumiere Umwelt, andere Geschichten, Kommunikation, Leben), wie ich selbst erzähle.
Wo befindet sich dein kreativster Ort?
Es gibt keinen kreativsten Ort. Ich kann überall arbeiten. Es gibt aber Umstände, die jeden Ort unbrauchbar machen. Zu laute Geräusche, Gespräche in einer mir verständlichen Sprache, zu viel Ablenkung. Ich schreibe gern im Zug. Aber auch hier an meinem Schreibtisch. Wenn ich in der richtigen Laune bin, kann ich überall schreiben.
Wer oder was inspiriert dich?
Alles. Neil Gaiman sagte „You get ideas from daydreaming. You get ideas from being bored. You get ideas all the time. The only difference between writers and other people is we notice when we’re doing it.“ Das fasst es ganz gut zusammen. Wir Geschichtenerzähler sind Voyeure. Sammeln alles, sortieren es und bringen es in einen neuen Zusammenhang. Ich kann dir bei allen Geschichten sagen, welcher Moment zu ihr geführt hat. Meine Romane kann ich aufsplitten in die Momente, aus denen er zusammengesetzt ist. Menschen um mich herum erkennen manche Momente oder gar Seiten an sich selbst wieder.
Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?
15. Wobei das für nichts repräsentativ ist.
Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?
Gibt sich nichts. Nur habe ich in den ganz glücklichen Phasen weniger die Muße, zu schreiben.
Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?
Das ist immer der aktuelle noch nicht geschriebene Text.
Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?
Paul von typopaul.de, David von captain-obvious.de und Stefan von stefanmesch.wordpress.com. Dies sind die ersten, die mir eingefallen sind. Und sobald ich das wegschicke, habe ich wahrscheinlich drei weitere im Kopf.
Das Crowdfunding-Hörbuch
Fabian hat eine tolle, angenehme Stimme und vor Jahren begonnen, das Buch „incommunicado“ von Michel Reimon in Form von einzelnen Podcasts nach und nach einzusprechen – irgendwann reichte aber (Sound)Qualität und Zeit nicht mehr. Jetzt will er es noch einmal machen. Mit eurer Unterstützung. Dafür hat er auf startnext.com eine Crowdfunding-Aktion gestartet.
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Ich sage danke.