Traumkuss.

Ich habe sie geküsst, bevor sie mich geküsst hat. Ich habe sie einfach so geküsst, ohne Vorwarnung, so wie es so oft schon hätte sein sollen, so wie ich es oft schon verabsäumt habe. Habe sie geküsst und es war aufregend und wunderschön, innig und unbeschreiblich. Doch dann der eine Gedanke, der Schock, das Loslösen. So darf es nicht sein, so etwas darf nicht passieren, und es ist gut, dass nicht mehr passiert ist, und der Gedanke an dich, und ob du mir jemals verzeihen wirst, was ich mir selbst wohl nicht verzeihen kann. Weil es so wunderschön war und nicht unbedeutend, weil es so sehr das war, was ich brauchte und sie in mir lange verschollene Gefühle hervorholte.

Ich wach auf. Es ist viel zu früh, die Sonne wird erst aufgehen, aber ich liege hier, bin voller Schuldgefühle und weiß, dass all das ja doch nur ein Traum war. Warum aber, warum war es ein Traum. Warum habe ich nicht von Monstern oder vom Tod geträumt, sondern von dieser einen Unbekannten, so hübsch, so freundlich, so voller Gefühle für mich, so perfekt. Warum nur? Und warum habe ich Schuldgefühle wegen etwas, was ich geträumt habe? Wegen etwas, dass nur meiner Fantasie entsprang? Doch was will mir mein Unterbewusstsein damit sagen? Ich stehe vor einem Rätsel, habe mir geschworen, an diesen albernen (Alb?)traum keine Gedanken mehr zu verschwenden und tue es doch. Mehr als ich sollte.

Und wenn du dann wieder da bist, werde ich dir davon erzählen und du wirst wahrscheinlich lachen. Vielleicht wärst du auch stolz, dass ich – selbst im Traum – nach dem aufregenden Kuss Stopp gesagt habe. Aber irgendetwas liegt da in der Luft, das sehr nach der Aufforderung einer Veränderung riecht. Welche Veränderung das sein wird, das weiß ich nicht. Aber dieses Gefühl, dieses Aufregende, Wunderschöne, dieses Innige und Unbeschreibliche, das möchte ich mir dir … und nur mit dir wieder sehr viel öfter spüren.

Bildquelle: SplitShire / Pixabay

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