Die sozialen Medien werden ja gerade von „Challenges“ überschwemmt. Bier trinken, Eiswasser drüberschütten, mit Musikinstrumenten ins Wasser gehen – alles ist möglich. Die liebe Doris hat es jetzt wirklich gewagt: Sie hat mich auf Facebook zur „10 Books Challenge“ nominiert. Und weil Bücher toll sind und ich mir sowieso gerne mal Gedanken machen wollte, welche Bücher „marked my life“. Nachdem ich der Nominierung schon auf Facebook nachgekommen bin, dachte ich mir, ich könnte meine doch vielleicht etwas ungewöhnliche Auswahl hier in der Neon|Wilderness erläutern. Die Reihung ist übrigens rein zufällig.
(Und ob es jetzt eine Challenge oder ein „Blog-Stöckchen“ ist: Falls du diese Idee magst und selber darüber bloggen willst, mach es einfach! Über eine Verlinkung und/oder einen Kommentar würd‘ ich mich dann übrigens sehr freuen.)
Kluun: Mitten Ins Gesicht
Kritik – „Mitten ins Gesicht“ musste auf dieses Liste, weil es das erste und bisher einzige Buch war, wo ich während der letzten 100 Seiten und vor allem danach richtig bitterlich weinte (und es so nicht mehr wagte, die letzten Seiten in der Öffentlichkeit zu lesen). Das hat mir gezeigt, welche extreme Emotionen Literatur erzeugen kann.
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz
Ein Klassiker. Übrigens auch das einzige Buch, das ich zuerst (in der Schule) auf Französisch (!) gelesen habe. Richtig verstanden habe ich es aber erst, als ich es zu meinem 18. Geburtstag von einer Freundin bekommen habe. Falls sie das liest: Das war definitiv das beste Geschenk dieses Jahres.
Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
Ein Goethe muss dabei sein. Ich liebte die Sprache, ich liebte die Worte, ich liebte die Liebe in all den Briefen. Ich liebte den Schmerz, ich liebte die Leiden. Eine berührende Geschichte mit traurigem Ausgang. Und ich war auch wohl der Einzige, der das Buch in der Schule freiwillig gelesen hat.
Gudrun Pausewang: Die letzten Kinder von Schewenborn
Es gibt ja einige Jugendbuch-Klassiker (die erschienen sind, als man die Kategorie noch nicht „Young Adults“ oder YA nannte). Dieses Buch von Pausewang hat mich zum großen Atomwaffengegner gemacht. Klingt komisch, aber Hiroshima und Nagasaki waren zwar bekannt, der Wahnsinn, die Schrecklichkeit und die Folgen wurden mir damals erst durch diese Geschichte bewusst.
J. K. Rowling: Harry Potter und der Feuerkelch
Warum Harry Potter? Und warum gerade Teil Vier? Weil mir da zum ersten Mal bewusst wurde, dass die Zugänge im Zaubereiministerium, die Voldemort-Anhänger usw. ein faschistoides System darstellen sollen und es auch großartig tun. Harry Potter ist somit Paradelinker, der gegen Voldemort-Hitler kämpft und gegen das Reinheitsgebot der Zauberei-„Rasse“ ist. Ich war ehrlich erschrocken, als ich diese Zusammenhänge erstmals bemerkte, aber ich finde es großartig, wie Rowling das Thema so toll verpacken konnte.
Morton Rhue: Die Welle
Faschistoide Systeme, mal wieder. Kaum ein Buch hat mich so begeistert und verstört wie dieses. Weil es zeigt, wie leicht man da hineinschlittert, wie das alles zum Selbstläufer wird, wie Freunde plötzlich zu Feinden bzw. zu minderwertigen Menschen werden können. Verstört hat es mich vor allem deswegen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich dagegen ankämpfen könnte. Oder ob ich nicht selbst auch vom „neuen“ Gemeinschaftsgefühl durch die Zugehörigkeit zur „Welle“ überwältigt worden wäre.
Hermann Hesse: Demian
Das Coming-of-Age-Buch von Hesse. Wunderschöne Sprache, großartige Gedanken. Zwar habe ich das Buch erst mit 19 oder 20 gelesen (empfehlenswerter wäre es mit 15 oder 16), aber es hat mich trotzdem immer noch beeindruckt und sicherlich auch noch in meiner spätpubertären Entwicklung beeinflusst.
Flavia Company: Die Insel der letzten Wahrheit
Kritik – Die Geschichte vom Gestrandeten, von der Insel und einem Gegenüber. Ein relativ dünnes Buch, aber so derart spannend, inklusive Plot-Twist. Ebenfalls so ein Buch, das mir gezeigt hat, was mit Literatur alles möglich ist.
Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray
Mein Lieblingsbuch. Weil Wilde ja einfach großartig ist, die Geschichte genial und die Sprache, sowohl im Original als auch in der Reclam-Büchlein-Übersetzung herausragend ist. So poetisch, so schön. Eigentlich so ein Werk, das jeder lesen sollte. (Wer das noch nicht getan hat, weiß wahrscheinlich noch nicht wirklich, was gute Literatur ist.)
Dominik Leitner: Volle Distanz. Näher zu dir
Alle Infos – Zugegeben, das ist schon etwas komisch. Aber dieses Werk ist definitiv eines, „that have marked my life“. Es beschäftigt mich seit 6 Jahren, es hat mich gefordert, hat mir gezeigt, was ich kann, was alles möglich ist. Womöglich auch, dass man seine Träume nie aufgeben soll. (Und zusätzlich ist es auch noch eine sehr großartige Geschichte inkl. tollem Erzählstil.)