Manchmal fühlt sich die Welt viel schwerer an, als sie wahrscheinlich ist. Viel, viel schwerer, als sie für mich sein sollte. Dann bleiben auch die Vorhänge auf ihrem Platz und ich etwas länger in meinem Bett. Und an solchen Momenten werde ich meistens auch still. Viel, viel stiller, als ich es normalerweise bin. Denke nach, habe Angst, schmiede Pläne, habe Angst. Manchmal fühlt es sich ganz einfach so an, ich kann nicht viel dagegen tun, außer mich dieser Situation voll und ganz auszusetzen, mich davon für die Dauer dieses Momentes voll und ganz fertig machen zu lassen, mich verkriechen und schweigen.
Und du. Du spürst das und lässt mich sein. Du hörst dir meine Gedanken an, falls ich sie irgendwann einmal offenbare, sprichst mir Mut zu, aber nicht so naiv optimistisch, wie ich gerne Ratschläge formuliere, sondern ehrlich. Das höre ich an deiner Stimme, sehe ich an deinen Augen, spüre ich, wenn ich an deiner Schulter liege und du dich entschlossen hast, mit mir nachzudenken und mit mir Angst zu haben.
Und manchmal ist es nur ein halber Tag, manchmal zwei, manchmal ein Sog und manchmal nur eine kurze Böe. Darauf kann man sich nicht vorbereiten. Es kommt einfach. Man kann sich auch nicht dagegen wehren, denn da hilft kein aufgesetztes Lächeln. Die Welt ist in solchen Momenten einfach viel schwerer. Zu schwer für jemanden wie mich. Und statt unter der Last zusammenzubrechen, lasse ich es auf mich zukommen.
Und du. Du hilfst mir beim Tragen, greifst mir unter die Arme, hältst die Welt ein paar Sekunden fern von mir, während ich mir meine Höhle baue, verschaffst mir Zeit. Und es ist so selbstverständlich für dich, dass es mir beinahe Angst macht. Mit welche Fürsorge und welcher Liebe du das vollbringst. Und mich sein lässt, damit ich sein kann, wie ich bin. Trotz dieser Welt.
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