Makarionissi oder Die Insel der Seligen • Vea Kaiser

Jede Geschichte braucht einen Helden oder eine Heldin. Dieses Buch ist jedoch voll davon.

 

Die größten Helden kommen ja bekanntlich aus Griechenland. So auch Lefti und Eleni, die zwei Hauptcharaktere der Geschichte: Cousin und Cousine, für einander bestimmt, zur späteren Heirat auserkoren. Für Lefti ist seine Cousine die Frau seines Lebens, für Eleni zählt jedoch schon seit jeher die Freiheit. Doch die Umstände schaffen das Unmögliche: Die beiden heiraten trotzdem. Nur ein Problem gibt es dabei: Zu diesem Zeitpunkt war die Liebe bereits für beide verflogen.

Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf und die Helden begeben sich auf Reisen: Zuerst gemeinsam nach Deutschland, später nach Österreich, Amerika und ein Nachfahre dann auch sogar in die Schweiz. Immer auf der Suche: Nach Liebe, nach Anerkennung. Stets versucht, ein neues Leben zu beginnen, während das „alte“ noch in Griechenland ist. Und einen nie wirklich loslässt. Ein Geschichte der Enttäuschungen, der kleinen und großen Katastrophen, der überraschenden Wendungen – und eine Geschichte über die Familie in Zeiten der Krise. Über Zusammenhalt und Eigensinn, über Wunschvorstellung und Selbstzerstörungswut. Und über Heldinnen und Antiheldentum.

Vea Kaiser
geboren 1988 in St. Pölten, Österreich

Weiteres Werk:

Direkt nachdem ich sehr verspätet ihr erstes Werk gelesen hatte, habe ich mir ein Rezensionsexemplar ihres neuen Buches bestellt: Makarionissi wurde gefeiert – aber bei mir landete es erst mal wieder auf dem Nachttischchen. Es dauerte, wie schon beim Erstlingswerk, bis ich mir all die Menschen, die Verwandten, Bekannten, Nachbarn von Lefti und Eleni gemerkt hatte. Aber wenn man dann erstmal in Varitsi angekommen ist, legt Kaiser so gewohnt lässig, lustig und überaus unterhaltsam los, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Vom Stil her ist es Blasmusikpop komplett nachempfunden: Eine Familiengeschichte über zahlreiche Generationen bis ins Heute, schwelende Konflikte, ein gesprächiges Dorf. Nur dass man diesmal mehr von der Welt sehen wird als das Bergdorf St. Anger und das Tal mit dem Gymnasium: Die Protagonisten verschlägt es nach Chicago, Hildesheim, nach Zürich … und auch nach St. Pölten. Das waren wahrscheinlich die schönsten Abschnitte des Buches: Auch wenn vieles nur erdacht ist, die Straßennamen, die Lokale, der Club mit der „Ladies Night“, sehr vieles konnte ich wiedererkennen. Und auch wenn es manchen St. Pöltnern ungut aufgestoßen ist, wie provinziell Kaiser die Stadt beschreibt – so unrecht hat sie dabei definitiv nicht.

Makarionissi oder Die Insel der Seligen ist erneut ein sehr schönes Buch geworden. Vea Kaiser kann es, Familiengeschichten über Generationen spannend, unterhaltsam und vor allem lustig zu erzählen. Der Griechenlandfokus war vor allem aufgrund zahlreicher eingebauter Heldensagen eine perfekte Idee. Spannend wird es aber, ob Kaisers drittes Werk erneut ein solcher Familienbrocken wird, oder die junge Autorin mal etwas Neues ausprobiert.

Vea Kaiser

Makarionissi

oder Die Insel der Seligen

KiWi

Preis: 19,99 Euro (Hardcover), 9,99 Euro (Taschenbuch), 9,49 Euro (eBook) (Info zu Partnerlinks)

460 Seiten

 Transparenz: Ich bedanke mich beim Verlag Kiepenheuer & Witsch für die Zusendung eines kostenlosen Rezensionsexemplares.

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