Margo verschwindet, nachdem sie Quentin die beste und längste Nacht seines bisherigen Lebens beschert hat. Eine Suche beginnt.
Quentin ist eigentlich ein cooler junger Mann. Er spielt in einer Band, ist recht gewissenhaft, schwänzt nie die Schule und hat gute Noten. Seine Nachbarin Margo ist da etwas anders. Sie wagt. Sie überschreitet Grenzen. Sie geht auch mal für ein paar Tage zum Zirkus. Margo ist anders und auch wenn sie zwar Nachbarn, aber nicht direkt Freunde sind, hat sie ihn auserwählt. Für einen Racheplan in elf Punkten. Mitten in der Nacht, mit dem Auto seiner Mutter. Er würde es nicht tun, wäre da nicht Margo. Diese wundersame Margo, die schon damals, als sie noch Kinder waren, ganz anders war, als sie diesen Mann tot im Park liegen sahen. Margo hat etwas und Q., wie ihn alle nennen, ist dadurch mit ihr verbunden. Er beginnt, ebenfalls zu wagen. Grenzen zu überschreiten. Doch am Tag darauf ist Margo verschwunden. Und taucht einfach nicht mehr auf.
John Green
geboren in 1979 in Indianapolis, USA
Weitere Werke:
- Eine wie Alaska
- Das Schicksal ist ein mieser Verräter (englische Rezension hier)
Im Bereich der „Young Adults“-Literatur ist John Green ja schon sehr bekannt: vor allem durch sein Krebs-Liebesdrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Seine Sprache (vor allem auf Englisch) ist verständlich, locker, nicht kitschig, sondern angenehm. Die Geschichte von Q., die Suche, das Wachsen an der Herausforderung, die Angst, die Wut, das Unverständnis – „Paper Towns“ ist für mich ein interessantes Coming-of-Age-Buch. Für den Zeitpunkt, an dem es zu einem Ende kommt und man keine Ahnung von diesem Neuen hat. Von dieser unbekannten Welt und man sich in Wahrheit gar nicht verabschieden will. Margo, diese Margo, ist ein ganz besonderer Charakter. Klug, lustig, verloren, verstörend. Und – wie man so schön sagt – vielleicht steckt in uns allen ein gewisser Teil Margo. Es würde uns gut tun.
Green macht sich spannende Gedanken. Über das Leben, über die Liebe, den Tod, die Verbundenheit, über Freunde. Über Dörfer, Städte und Ängste. Und fesselt einen dabei so an das Buch, dass man unbedingt wissen will, was denn nun mit dieser Margo los ist. Man verliebt sich in die Art, die sie in dieser einen langen Nacht, vorgibt zu sein, und man lernt, dass man Menschen auf ganz unterschiedliche Weise annehmen muss. Wer ist diese Margo, für wen ist sie das und warum? Wenn man darüber nachdenkt, trägt das sicherlich zu etwas mehr Verständnis bei.
I mean, at some point you gotta stop looking up at the sky, or one of these days you’ll look back down and see that you floated away, too.
Paper Towns (der deutsche Titel ist ganz übel: Margos Spuren) fesselt, ist keine klassische Liebesgeschichte, ein liebevoll aufgebauter „Thriller“. Man folgt Q. auf allen Wegen, auf der Suche nach Margo. Und es lohnt sich, bis ans Ende mitzureisen.
John Green
Paper Towns (dt: Margos Spuren)
Bloomsbury (Hanser)
Preis – englische Ausgabe: 6,60 Euro (Taschenbuch), 4,84 Euro (eBook), deutsche Ausgabe: 9,20 Euro (Taschenbuch) 8,99 Euro (eBook) (Info zu Partnerlinks)
240 Seiten