Wir hatten ja sonst wirklich nichts, damals, glaube mir. Nicht einmal Finanzbildung in der Schule, glaub ich, oder zumindest kann ich mich nicht mehr dran erinnern, dass ich gelernt hätte, wie Wirtschaft funktioniert, wie richtig zu wirtschaften funktioniere. Wie das jetzt eigentlich so genau mit der Inflation funktioniert und ob mein Wert jetzt steigt oder sinkt, ob ich selbst jetzt mehr oder weniger wert sein muss oder schon bin. Ob ich jetzt mehr verlangen darf von anderen Menschen, oder ob ich jetzt schon fast Zwischenmenschliches für lau anbieten muss, weil alles an Wert, weil ich an Wert verloren habe. Bin ich die Währung oder das Produkt? Bin ich Produkt oder Dienstleistung? Nichts von alledem haben wir gelernt, haben nur gelernt, sich selbst zu hinterfragen und Teil der Wirtschaft zu sein; anstatt die Wirtschaft zu hinterfragen und sich selbst in Kauf zu nehmen.

Mein Wert ist ein Aktienkurs, mein Aktienindex heißt DMNK. Er ist sensibel, manchmal ein Bulle und oft ein Bär. Manchmal sinkt alles, manchmal nur einzelnes, aber nie steigt alles auf einmal, und niemals ins Unendliche. Ich habe Angst davor Dividenden auszuzahlen, weil ich nicht weiß, wie lange es anhält, habe keine Angst davor, alles was ich habe einfach auszugeben, weil ich nicht weiß, wie lange ich es noch haben werde.

Vielleicht hatte ich doch etwas Finanzbildung in der Schule, ich weiß es nicht. Aber falls, dann habe ich wohl nichts fürs Leben gelernt, außer Angst vor einer Deflation. Angst vor einer Rezession, Angst vor Depression zu haben und wir wissen doch alle, dass es sich mit Angst noch viel besser wirtschaften lässt.