Hilfe.

Park, Sonne, Baum

Immer noch schweigst du, aber deine Lippen haben schon ein paar Mal merklich versucht, die richtigen Worte zu finden. Ich schmunzle etwas. Ich kenne dieses Gefühl der Sprachlosigkeit, ich lebe es sozusagen. „Aber wa-… was kann man dagegen tun?“ Vor diesem Rätsel stehe ich schon zu lange. Ich schüttle nur den Kopf. Wir verlassen die Bank und spazieren weiter durch den Park, um unsere beiden Existenzen mit Leben zu erfüllen, oder zumindest für die Außenwelt nur den Anschein zu erwecken.

Du stellst Fragen. Ob mir denn wirklich jegliche Erinnerung fehle. Warum ich mich nicht umgedreht habe. Und wo ich ihn denn wiederfinden würde, den Unbekannten, durch dessen Augen ich sehe. Schnell suche ich meine Notizen ab und halte dir die Unterseite meines rechten Armes hin, wo ich mit meiner linken Hand mein ToDo für die Zukunft notiert habe. Der Spiegel.

„Okay. Und du kannst seine Bewegungen steuern?“
– „Das weiß ich nicht. Oder nein, ich habe nicht darauf geachtet. Ich sehe durch sein Augen, aber kann ich umherblicken? Ich weiß es wirklich nicht.“
„Aber er hat dich gefunden. Er muss dich gesehen haben. Er konnte dich steuern.“
– „Möglicherweise, ja. Stimmt. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.“

Du könntest mir eine große Hilfe sein. Du hast einen anderen Blick auf die ganzen Ereignisse. „Danke“, sage ich. „Wofür?“ – „Dass du mir glaubst. Wo ich der ganzen Sache doch selbst nicht wirklich Glauben schenken will. Das alles ist so verdammt surreal.“ Du nickst. Wie kannst du all das nur verstehen? Wie schaffst du das nur?

„Und was wäre, wenn ich jetzt mal an deiner Seite bleiben würde? Du würdest neben mir einschlafen und ich würde alles daran setzen, dass du an meiner Seite auch wieder aufwachst. Ich lasse dich nicht aus den Augen.“
– „Das würdest du tun?“, frage ich, als wir in die Straße zu ihrer Wohnung einbiegen, den Park haben wir schon lange Zeit hinter uns gelassen.
„Klar.“

Und so liegst du neben mir, den Kopf gestützt und blickst mir neugierig beim Einschlafen zu. „Ach komm, ich kann nicht, wenn jemand zuschaut.“ Es ist großartig, wieder bekannten Boden unter den Füßen zu haben. Wieder Freunde, wieder etwas normales Leben. Man weiß ja nie, wie lange das so bleibt. Aber die Augen werden trotz der ständigen Beobachtung wirklich schon müder und in Wa-hr-h-e-i-t …

Als hätte man ihn gefesselt, geknebelt und eingesperrt. Er hockt in einem dieser Schränke, die am unteren Ende diese zwanzig Schlitze aufweisen. Er hat keine Ahnung, wofür sie sind, aber aktuell bieten sie ihm etwas Ausblick, ganz wenig, bis die Schritte näher kommen. Er hört auf zu atmen, als sich die Türe öffnet. Er hört zu schweigen auf, als er her herausgezerrt wird.

Ich schrecke hoch. Du bist weg.

Die bisherigen 20 Teile der Fortsetzungsgeschichte “Untitled Project” kann man hier nachlesen.

Bildquelle:Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Hammerin Man

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