Ich schreibe sehr persönlich. Das ist meine Spezialität, oder anders gesagt: Ich kann wohl nur das. Meine Texte berühren, bringen Menschen zum Lachen und (häufiger) zum Weinen. Das wurde mir schon viele Male gesagt, und ich erfreue mich natürlich über solch ein Lob. Was kann es Schöneres geben, als Menschen mit eigens geschriebenen Worten derart nahe zu kommen. Und doch versuche ich jedes Mal zu vergessen, dass es euch gibt.
Natürlich will ich gelesen werden. Sonst würde ich es nicht tun, nicht so, nicht auf diesem Weg. Ich will gelesen werden und ich will, dass man meine Worte an die Wand hängt. Aber ich könnte nicht so schreiben, ich könnte die Worte nicht derart formen, wenn ich mir vorstellen würde, wer meine Texte liest. Das würde mich bremsen, das würde diese Kunst, die ich schaffen möchte, kaputt machen. In meinen Texten steckt alles von mir, in jedem Einzelnen. Mal bin ich die Person hinter dem „Ich“, oder ich hätte gerne die Charaktereigenschaft des ominösen „Er“. So wie in jedem Pinselzug eines Malers, in jeder Szenes eines Schauspielers, in jedem Akkord eines Musikers ein kleines Stück von ihnen begraben liegt.
Aber nur ohne der großen Unbekannten, ohne dem Publikum, kann diese Kunst echt sein, nicht manipuliert, vollkommen ungebremst. Nur so entsteht Großes. Der Prozess des Schreibens ist für mich etwas zutiefst Persönliches, ich kann es kaum in Worte fassen. Es ist wundervoll, wenn Geschichten im Kopf entstehen, niedergeschrieben, weitergedacht und veröffentlicht werden. Und hätte ich nie diesen Zuspruch von all diesen Menschen bekommen, wahrscheinlich wäre ich gar nicht mehr hier. Wahrscheinlich hätte ich mich anderen Dingen zugewandt, die ich viel schlechter kann. Aber erst durch euch konnte ich daran glauben, meinem Traum zu folgen.
Das ist das Verrückte daran: Ohne euch wäre es ganz schon dunkel hier. Nur beim Entstehen, beim Schreiben, beim Kennenlernen meiner Charaktere, da will ich euch nicht dabei haben. Da brauche ich nur mich und meine Fantasie, meine Überlegungen und Träume. Denn so persönlich ich auch schreibe, all das schaffe ich nur, wenn ich mir vorstelle, nur für mich zu schreiben. Und gerade das kann ich mir in Wahrheit schon seit Jahren nicht mehr wirklich vorstellen.
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