Ende.

Der kalte Hauch des frühen Winters bläst mir ins Gesicht. Vor mir der Stein, einer von Tausenden hier, mit eingravierten Namen und einer glänzenden, eisigen Oberfläche. Zwischen den kleinen Hügeln aus Schnee leuchtet das Rot der Friedhofskerzen. Sie leuchten und ich. Ich knie vor diesem Grab. Mir kommt der Name so bekannt vor. Ich weine.

Etwas zieht mich hoch. Und zeigt mir den Ausmaß dieses Friedhofes. Überall diese Gräber und Gruften, diese Holzkreuze der Neuverstorbenen. Überall diese Kerzen und überall diese Trauer. Überall die Menschen und die Hilflosigkeit, die Abgestumpftheit und der Hass. Die Dummheit und die Scham. Die unterdrückten Gefühle und die sanften Fußabdruck in den Zentimetern des Schnees.

Ich gehe vorüber. An all den Gräbern. Das war die Frau, die ich tot auf der Straße hab liegen sehen. Das war ihr Grab, an dem ich mich wiedergefunden hatte. Was führte mich wohl hierher. Ich weiß es nicht. Aber es bedrückt mich. Das ganze hier bedrückt mich. Das ist doch alles nur eine Ansammlung aus Erde und Holz und Knochen und Würmern. Wenn überhaupt. Wo ist der Rest des Menschen. Die Seele. Die Gedanken. Die Erinnerung. Wo ist das ganze. Nicht hier. Hier ist nichts, außer Trauer.

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