Ein Andenken habe ich mir eingefangen, einen kleinen Schiefer in meinen Fuß, etwas Abrieb von diesem alten Holzboden und nun sitze ich hier, mit einer Nadel in der einen und einer Pinzette in der anderen Hand. Fast kann ich ihn schon fassen, immer wieder rutscht das Metall der Pinzette wieder ab, bis ich das gar nicht so kleine Stückchen Holz endlich aus meinem Fleisch ziehen kann und das Blut ihm gleich folgt.
Den größten Teil konnte ich entfernen, aber ganz kleine Fasern werden wohl für immer in meiner Sohle bleiben. So wie du. Da kann ich noch so sehr mit Nadel und Pinzette hantieren, noch so oft versuchen, wieder irgendetwas von dir aus meiner Haut zu entfernen, ich werde es wohl nie schaffen, dich ganz zu erwischen, dich vollständig rauszuziehen, aus meiner Haut und meinem Kopf und irgendwie auch aus meinem Herzen.
Mit einem Taschentuch tupfe ich das Blut weg und versuche erstmal nur mehr auf der Ferse aufzutreten. Damit ich keine Spur nach mir ziehe, keinen Hinweis auf die Durchbohrung hinterlasse, damit niemand auf die Idee kommt, dass da noch Teile in mir sein könnten, kleine Fasern nur, aber noch genug um nicht Nichts zu sein. Ganz vorsichtig gehe ich nun, will nicht erinnern, will nur vergessen, dass da noch Teile in mir drin sind, von diesem Splitter und auch von dir, auf ewig verschüttet unter meiner Haut.