Zeit mit dir.

Als du ihn gegen die Wand drückst
lachst du so ein tiefes Lachen,
dass nie von Herzen kommen kann,
weil doch das Herz sowas nicht
zulassen würd‘. Als du ihn und seine
Mutter beschimpfst, ihn beleidigst
und am Ende auch noch ins Gesicht
spuckst, lachst du wieder, weil du
der Stärkere bist und auch schon
immer gewesen bist und das hätt‘
dir auch jeder gesagt, aber es war
dir egal. Manchmal musst du
einfach viel zu brutal sein. Weil
es dir damit so viel leichter fällt zu
vergessen, was für ein Scheißleben
du führst. Dass du es einfach nicht
anders kennst, dass dich noch nie
jemand einfach in den Arm
genommen hat oder auch nur gerne
Zeit mir dir verbrachte. Du hattest
eine schwere Kindheit und willst
diese auch den anderen verschaffen,
denn warum sollst nur du leiden. Als
du ihn weiter bedrohst, den verängstigten
Jungen zwei Klassen unter dir, gibt er
dir schließlich sein Pausengeld und
als die Glocke läutet lässt du kurz etwas
locker und er haut ab. Du blickst dich
um und erkennst, dass dich viele dabei
beobachtet haben aber es wird nix
passieren. Weil sie Angst vor dir haben,
weil sie alle doch nur feige sind, weil
dich noch nie jemand einfach in den
Arm genommen hat oder auch nur
gerne Zeit mit dir verbrachte.

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