Der Zauberer von Oz • L. Frank Baum

Mein allererstes Lieblingsbuch verzaubert mich auch zwanzig Jahre später noch. Die Geschichte von Dorothy, der Vogelscheuche, dem Blechmann und dem Löwen ist und bleibt großartig.

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Das trostlose Kansas, wo Dorothy Gale gemeinsam mit ihrer Tante Em und ihrem Onkel Henry wohnt, ist nicht wirklich die wunderbarste Umgebung, in der man sich ein Heranwachsen wünschen würde. Aber gemeinsam mit ihrem Hund Toto vergnügt sie sich doch jeden Tag, bis ein Wirbelsturm (Tja, so ist Kansas nun einmal) das Haus, in dem sie noch nach Toto sucht, bevor sie sich eigentlich in den sicheren Sturmkeller flüchten wollte, davon getragen wird. Doch direkt im Auge des Sturms wird das Haus nicht zertrümmert, sondern schwebt langsam davon. Als sie wieder festen Boden unter sich spürt, ist Dorothy offiziell im Lande Oz angekommen. Direkt auf der Bösen Hexe des Ostens, die von der Wucht des Hausaufsetzens zerdrückt wurde.

Ihr sehnlichster Wunsch ist natürlich, so rasch wie möglich wieder zurück nach Hause, zu Tante Em und Onkel Henry zu gelangen. Diesen Wunsch könnte, so erzählt man ihr, nur einer erfüllen (wenn überhaupt): Der Zauberer von Oz. Und dorthin führe sie der gelbe Ziegelsteinweg, welcher direkt in die Smaragdstadt mündet. Auf dem Weg dorthin trifft sie die Vogelscheuche, den Blechmann und den feigen Löwen, die zu Verbündeten werden, weil Oz auch ihnen einen Wunsch erfüllen soll. Was ihnen aber niemand sagt, ist, dass dabei ganz schön viele Gefahren auf sie warten.

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Lyman Frank Baum
geboren 1856 & gestorben 1919 in den USA

Weitere Werke:

  • u.a. 13 weitere Werke im Oz-Universum

„Der Zauberer von Oz“ war eines der ersten richtigen Bücher, die ich gelesen habe. Als Geschenk von meiner Cousine Manuela halte ich diese Ausgabe des Buches immer noch gerne in meinen Händen. Die erneute Möglichkeit, mich zu fesseln, hat das Buch jedoch als eBook versucht: Wer sucht, findet kostenlose (die englische Ausgabe) oder kostengünstige Versionen des Buches beim eBook-Händler seines Vertrauens.

Schon vor ungefähr 20 Jahren habe ich die Geschichte geliebt: Die Vogelscheuche, die sich so sehr nach Verstand sehnt, der Blechmann, dem das Gefühl der Liebe verloren gegangen ist und der sich nichts sehnlicher wünscht als ein Herz und schließlich der Löwe, dem offenbar bisher der Mut fehlt. In Wahrheit, und das ist das Schöne an der Geschichte (Achtung, Spoiler-Alarm!): Die drei hatten all das die ganze Zeit über, sie wussten es nur nicht. Und Dorothy, das kleine Mädchen, das mit ihrem Hund Toto während eines Wirbelsturms von Kansas in Richtung Oz geschwebt ist, und deren größter Wunsch es ist, einfach nur wieder nach Hause zu kommen.

Was mir beim erneuten Verschlingen nach über zwei Jahrzehnten jedoch auffällt: Dorothy kommt fast schon arrogant und egoistisch rüber. Und: Man darf auf gar keinen Fall Lebewesen töten … außer natürlich sie sind böse – wie z.B. die Böse Hexe des Ostens, die Böse Hexe des Westens, eine Riesenspinne und mehrere Raubtiere. Dass in diesem Buch so viele Menschen und Tiere getötet werden, hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung. Wobei: In europäischen Märchen stirbt ja zumindest regelmäßig auch jemand, meist der Wolf (und zumindest ein Elternteil ist meist auch bereits verstorben).

Aber falls noch jemand in den 90er Jahren jung war: Passend zum Buch habe ich damals auch die Zeichentrickserie geliebt.

Was mir erst jetzt bewusst geworden ist, ist die Tatsache, dass es noch 13 weitere Werke von L. Frank Baum aus dem Oz-Universum gibt. Vielleicht wird das eine nette Aufgabe für dieses Jahr, mal wieder voll und ganz in ein fernes Land einzutauchen. Auch wenn ich vielleicht nicht mehr das „richtige“ Alter habe. Und was mir auch erst Wikipedia lehren musste: Es gibt offenbar sogar eine politische Symbolik der Figuren von Oz.

„Ich möchte dich für nichts auf der Welt unglücklich machen“, rief Dorothy aus. „Also sage ich einfach ‚Auf Wiedersehen.'“

Warum das Buch so schön ist? Vielleicht weil ich die Moral so großartig finde: So vieles, was wir uns wünschen, steckt in Wahrheit die ganze Zeit bereits in uns. Wir wollen es nur nicht wahrhaben und hören lieber auf das, was uns die Leute sagen. Dass man dumm wie Stroh sei oder ein feiger Löwe oder was auch immer. Und auch mit sechsundzwanzig Jahren hat mich das Buch wieder gefesselt und mir einen Nachtlesemarathon verursacht. Ein großartiges Märchen! Los! Lesen!

Cover-Zauberer-von-Oz

L. Frank Baum

Der Zauberer von Oz

Anaconda Verlag, Ember / cbt

Preis: 4,99 Euro (gebundene Ausgabe), 2,99 Euro (eBook), 0 Euro (englisches eBook) (Info zu Partnerlinks)
153 Seiten

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