New York.

Taxi, Fahrerhaus

• I •

Ich war übrigens noch niemals in New York.
Wahrscheinlich auch nicht auf Hawaii, oder?
Stimmt, von San Francisco ganz zu schweigen.
Warum aber erzählst du mir das?
Weil ich mal wieder raus will.
Aber so weit weg?
Das wär schon was.
Und was hindert dich daran?
Ach, ich weiß nicht.
Ist es das Geld?
Wohl eher das Leben.
Achso, das Leben.

• II •


Warum willst du denn unbedingt weg?
Wegen dem Horizont.
Was?
Den will ich erweitern.
Und das kannst du hier nicht? 
Nicht wirklich.
Was engt denn deinen Horizont ein?
Ach, ich weiß es nicht.
Das Leben?
Ja, vielleicht.
Denkst du wirklich?
Ja, schon.
Dann denkst du falsch.
Warum?
Weil dein Leben ohne dich nicht wäre. Und du nicht ohne deinem Leben. Engt dich dein Leben ein, dann engst du dich selbst zu viel ein.
Denkst du?

• III •

Lass das Leben Leben sein.
Wenn es doch so einfach wäre.
Das ist es.
Denkst du?

• IV •

Du kannst deinen Horizont in wenigen Minuten erweitern.
Dann sag mir wie.
Wirf alles ab.
Was denn?
Alles, was dich betrübt. All deine Sorgen, all deine Verpflichtungen, all deine Ängste.
Und dann?
Sammle sie wieder auf. Sortiere sie, ordne sie, manche wirfst du dann wirklich weg, andere werden wieder Teil von dir. Aber vielleicht anders als zuvor.
Und das geht so leicht?
Mindestens so leicht wie eine Reise nach New York.
Und was, wenn ich das Falsche abwerfe.
Du machst dir ja schon wieder selber Angst.

• V •

Und?
Es dauert noch.
Ja, vielleicht habe ich beim Schwierigkeitsgrad etwas untertrieben.
Aber weißt du was?
Was?
Ich glaube, ich bin jetzt schon in Paris.
Echt?
Ja, und es ist toll hier.
Das glaube ich dir.
Und wenn ich so weitermache, schaffe ich es bald auch über den großen Ozean.

Bildquelle: RyanMcGuire / Pixabay

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