Diese eine Strähne, die immer wieder aus ihrem Gefängnis hinter meinem Ohr ausbrach und sich von der Seite meinem Gesicht näherte. Er hat sie jedes Mal wieder gerade noch erwischt, strich mir dabei so sanft über das Gesicht, so zärtlich und versteckte die Strähne wieder. Sah mich dabei so durchdringend an, ich lächelte, war jedes Mal wieder von seiner Zärtlichkeit in diesen Momenten überrascht, war immer wieder überrascht, wie viel Geduld er mit dieser widerspenstigen Strähne hatte und überrascht, wie offensichtlich ich mich nicht bemühte, Herr über die Strähne zu werden. Ich sagte nix, aber er bemerkte es jedes Mal, er sah mich immer ganz aufmerksam an und manchmal waren seine Fingerspitzen auch die ersten Berührungen, die ich nach einer Nacht neben ihm zu spüren bekam.
Seit Tagen schon hängt mir diese eine Strähne ins Gesicht. Ich habe mir jetzt eine Haarspange gekauft.
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