Wer, so wie ich, bisher voller Ehrfurcht vor den dicken Zafón-Wälzern zurückschreckte, sollte nicht mit diesem Buch beginnen.
Die Geschichte erzählt eine Reise, eine Erzählung aus dem Leben von Cervantes, dem späteren Autor des „Don Quijote“ und der damit einhergehenden Entstehung des Friedhofs der Vergessenen Bücher. Der Buchdrucker Sempere hilft dem noch glücklosen Cervantes, ein geheimnisvoller Verleger tritt auf – und alles bleibt recht unklar. (Für jemanden, der dieses Buch als ersten Zafón in die Hand bekommt, ist das wie eine Ohrfeige – man liest und liest und bleibt doch ständig dumm.)
Carlos Ruiz Zafón
geboren 1964 in Barcelona
Weitere Werke:
- Der Schatten des Windes
- Das Spiel des Engels
Der Fürst des Parnass ist ein Dankeschön, heißt es. Um nur 5 Euro, rund um den Welttag des Buches 2014 veröffentlicht, noch dazu als limitierte Auflage. Und eine Vorgeschichte soll es sein, eine kleine Auflösung so mancher Rätsel oder offenen Fragen, die eventuell im Raum stehen könnten. Dass es vielleicht sinnvoll wäre, seine anderen Werke zu kennen und gelesen zu haben, das habe ich leider erst viel zu spät bemerkt. So hat mich Der Fürst des Parnass in vielfacher Art und Weise verwirrt und hat mir keine befriedigenden Antworten geliefert. Zwar gefällt Zafóns Sprache (bzw. die Sprache seines Übersetzers), aber die mystische Geschichte versteht man wohl wirklich erst, wenn man sich zuvor Zafón-sattelfest gemacht hat. (Für alle, die das sind: Das Buch ist ein schneller Happen zwischendurch, also zugreifen!)
Und ohne weitere Worte war er das Manuskript ins Feuer. Cervantes stürzte auf die Flammen zu, doch das Prasseln hielt ihn zurück. ER sah, wie das Ergebnis seiner Mühen unwiederbringlich verbrannte, die tintengeschwärzten Zeilen sich flammenblau färbten und Schwaden weißen Rauchs wie Schlangen über die Seiten zogen.
Der Fürst des Parnass ist ganz eindeutig kein „Stand-Alone“-Werk. Man muss das Universum des Zafón kennen, muss bereits eingetaucht sein, um die Geschichte zu verstehen, um die Zusammenhänge zu erkennen. So ist es nur ein verwirrendes Werk. (Aber zumindest die Sprache macht Lust, mal wieder einen Wälzer von ihm in die Hand zu nehmen.)
Carlos Ruiz Zafón
Der Fürst des Parnass
Eine Erzählung
Fischer Taschenbuch
Preis: 5 Euro (Taschenbuch) (Info zu Partnerlinks)
83 Seiten
Bildquelle: „Wolf Haas o-töne 2009 h“ von Tsui – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.