„Und manchmal geht man den altbekannten Weg, und es ist nichts anders, wahrscheinlich sogar die gleichen parkenden Autos in den ehemaligen Lücken und immer die gerade rechtzeitig auf Rot umspringende Ampel. Die Sonne lugt nur sehr schwach hervor, wie immer um diese Uhrzeit, sie schwächelt schon etwas, die Ampel wird grün und weiter gehts. Und irgendwann rutscht dieses eine Lied in die Playlist und durch die Kopfhörer in meine Ohren, und die Sonne hüpft noch einmal zwischen zwei Häusern hervor, ich bin umhüllt von Wärme und diesem einen Lied und plötzlich fühle ich mich stark, groß … fast unbesiegbar. Und irgendwann ist die Sonne wieder weg und spätestens nach dreieinhalb Minuten ist auch das Lied wieder vorbei. Aber dieser kurze Moment schenkt Kraft und Energie, zaubert ein Lächeln auf die Lippen, man fühlt sich mächtig und sorglos.
Und wenn ich schnell genug bin, kann ich noch auf „Repeat One“ drücken. Mal kurz stehen bleiben, die Sonne einsaugen. Für spätere Tage, für ein paar Stunden oder für das nächste Lebensjahr. Denn alles, was man sich bisher vorgenommen hat, aber nie angefangen hat, all das hat jetzt wieder an Wichtigkeit gewonnen. Alles beginnt jetzt von Neuem, allem wird nun ein erneuter Anfang ermöglicht. Und da kann man Sonne tanken, so viel man will, nein, man muss es sogar. Um bereit zu sein, um es anzupacken. Und um nicht mehr so viel nachzudenken, nicht mehr so viel zu Tode zu denken, um es einfach mal zu tun. Alles beginnt jetzt und es gibt wohl keine bessere Zeit dafür.“
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