Poscoleri • Verzweiflungswortheld

Wer bist du und wenn ja, warum?

Ich bin vierundzwanzig Jahre alt, lebe & studiere Politikwissenschaft & Philosophie in Wien, & verzweifle hauptsächlich am Leben, der Menschheit & mir.

Und wie viel davon steckt in deinen Texten?

Möglicherweise alles & optimalerweise noch mehr. Schreiben ist für mich eine einzige Verständlichmachung, eine verklärende Erklärung, eine Subjektivierung einer Welt, in der alles subjektiv scheint & objektiv sein soll (& oft auch umgekehrt). Notwendigerweise sind meine Texte mir dann ein wörtliches Ich.

Seit wann und warum schreibst du eigentlich?

Ich schreibe seit ein paar Jahren, das hab ich mich erst spät getraut, obwohl ich immer schon in Geschichten & Erzählungen gedacht habe, in einem erklärenden Sinn. Wenn ich schreibe, versuche ich oft, Momente, Sekunden festzuhalten, ein Gefühl, einen Gedanken, oder eine Mischung aus all dem. Ich sehe im Alltag gerne Zusammenhänge, & wenn ich schreibe, wie mich die soziale Interaktion an der Supermarktkasse ein kleines bisschen zerstört, ist vielleicht auch ein bisschen verständlicher, warum der Cateringbetreiber der ÖBB Angestellte in Ungarn anstellt & entsprechende Löhne zahlt. Zum Beispiel. Die Gesellschaft ist voll von Erzählungen. Deswegen schreib ich.

Was macht dich sprachlos?

Frech- & Blödheiten & die Belanglosigkeit.

Wo befindet sich dein kreativster Ort?

An Orten ruhiger Privatheit (Zuhause) oder unruhiger Anonymität (in Zügen).

Wer oder was inspiriert dich?

Alles, was mich aus dem Gleichgewicht bringt & verunsichert. Kleine Zweifel an mir selbst & meinen Handlungen, Unsicherheiten wo alles sicher schien, Absurditäten in Alltag & Medien, gesellschaftliche Prozesse & Muster. Alles, was Widerstand zu erzeugen imstande ist. Die Unruhe in mir, das Zappeln in den Gedanken & Chaos im Kopf.

Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?

Drei, vier, fünf, alles Sachen, die ich schreiben zu müssen glaubte, die sich aber nicht schreiben ließen, weil sich manche Dinge eben nicht schreiben lassen wollen. Alles Sätze ohne Worte.

Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?

Kreativ werd ich erst, wenn ich meine Ruhe hab vom Glücklich- & vom Traurigsein.

Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?

Schön & gelungen find ich ‚Bettgeschichten‘.

Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?

Ansonsten les ich eigentlich keine Blogs.

Planst du ein größeres literarisches Projekt? Eine Kurzgeschichte, einen Roman, ein Theaterstück?

Aufgeblasene Egos streben nach Volumen.

Worum geht es bei der klischeeanstalt.net? Eine kleine Google-Recherche zeigt, dass du da offenbar kürzlich sehr aktiv warst.

Klischeeanstalt.net ist eine Online-Literaturzeitschrift, auf deren Seite eingeladene AutorInnen täglich & einen Monat lang (kurze) Texte veröffentlichen können. Ich durfte das im Jänner tun.

Welche Frage würdest du gerne einmal beantworten? (Sorry, meine Kreativität endet gerade) 😉

Die Frage: Ist der Autor tot? Die Antwort: Diese Frage kann ich nicht beantworten.

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