Was sich am Anfang „nur“ wie eine weitere Erzählung über die verschiedenen Generationen einer Geschichte liest, ist in Wahrheit die langsame Hinführung zur Apokalypse. Und so wandert man gemeinsam mit Anton Winter dem nahenden, auf dem drohendem, dem vielleicht manchmal sogar auch erhofften Ende entgegen.
Im Garten der Winters tauchen unzählige Generationen nebeneinander auf, es ist ein paradiesisch anmutender Dschungel voller Menschen, Geschichten und Pflanzen. Dort spielt sich das Leben ab, dort wächst auch Anton heran, wächst heran und wächst dort nicht fest, denn irgendwann verlässt er den Garten und findet in der geheimnisvollen Stadt sein neues Zuhause.
Anton Winter ist 42 Jahre alt und verliebt. Und das zum ersten Mal, in mitten der nahenden Apokalypse, inmitten das Dauerregens, inmitten all der Leichen. Anton beginnt Franziska zu lieben und während sich ringsum die Menschen vor lauter Angst in den Massenselbstmord treiben, suchen sie nach einem möglichen anderen Ort, um den Untergang zu erleben. Und so machen sie sich auf in Winters Garten.
IMHO | in my humble opinion
Winters Garten lag ganze zwei Jahre lang auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher – und gelangte erst im vergangenen Jahr wieder auf meinen Radar. Und – oh boy, was habe ich da bislang versäumt! Das erste Kapitel, das einem Einblick in den Garten bietet, in die Betriebsamkeit mit all den Verwandten, mit dem Wachsen und Schrumpfen der dort Lebenden, hat mich einen dieser Romane erwarten lassen, der von verschiedenen Generationen einer Familie erzählt. Aber gerade als ich dachte, mich darauf eingelassen zu haben, folgte im zweiten Kapitel der komplette Szenenumbau.
Es stand Weltuntergang auf dem Plan, vollkommen überraschend und heftig zugleich. Die poetische Beschreibung des Zerstörten, die lyrische Aufarbeitung des Verkümmerns hat Fritsch so wundervoll für uns Leserinnen und Leser hinterlassen, dass man ihr einfach danken muss. Dieser drohende Untergang, er war dann wie ein Sog und hat mich schließlich nicht mehr losgelassen, bis ich die letzten Seiten des Buches lesen konnte.
Für mich ist es daher ein ganz, ganz großes Buch: sprachlich brutal bezaubernd, und durch den Plottwist auf Seite 37 einfach nicht mehr wegzulegen.
In den Medien
- Winters Garten – oe1.orf.at
- Mit dem Untergang kam der Aufstieg – falter.at
- Im Todesrausch – zeit.de
- Valerie Fritsch: Vom Lieben und vom Frauen – derstandard.at
In Literaturblogs
- Sog und Tableau – Die Prosa der Valerie Fritsch als Phänomen und Paradoxon – lustauflesen.de
- Winters Garten | Valerie Fritsch – katkaesk.com
- Valerie Fritsch: „Winters Garten“ – diebuchbloggerin.de
- Valerie Fritsch: Winters Garten – schiefgelesen.net