Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Julia Feller von aesthetische-erziehung.de meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet.
Wer bist du und wenn ja, warum?
Ich geburtstagte erst neulich. Angeblich soll ich jetzt 28 sein. Auch meine Eltern zweifeln dieses Alter an, können es aber nicht leugnen. Ok, ich bin 28, aber wer ich bin? Früher dachte ich, ich wäre jetzt ein fertiger Mensch und hätte meinen Scheiß zusammen. Dem ist aber nicht so. Eine schlechte Antwort? Sicherlich. Ich kann auf diese Frage nur mit Rollen antworten: Ich bin ein Mensch. Ich bin Studentin, zumindest auf dem Papier. Ich versuche mich am Schreiben und laut Uni-Definition macht mich das zu einem Autor. Ich wäre gerne Literat und die Assistentin von Roger Willemsen geworden. Ich habe vorher Illustration studiert und erfolgreich abgebrochen, verfolge aber dennoch weiterhin das digitale Beschmieren mit Farbe. Gerne im Kombinat mit Text. Letzteres bin zu 50% Text und die Illustration bildet die andere Hälfte meines Seins. Das schließt sich gar nicht aus. Aber eigentlich bestehe ich nur aus dem ungeplanten Hintereinanderreihen des Lebens.
Und wie viel davon steckt in deinen Texten?
Tut mir leid, aber bei dieser Frage kommt der Germanist in mir hervor. Natürlich steckt gar nichts von mir in meinen Texten, schließlich bin ich nicht Kafka. Der Autor ist tot und der Text lebt für sich alleine. Wobei ich nie verstanden habe, warum bei Franzek da immer eine Ausnahme gemacht wird. Naja, außerhalb der Literaturwissenschaft muss ich mich tatsächlich damit auseinandersetzen, dass ich gefragt werde, ob die textlichen Ereignisse denn auch der Realität entsprechen. Sagen wir einmal so: Von meiner Person steckt weniger drin, als von anderen.
Seit wann und warum schreibst du eigentlich?
Mit fünf konnte ich meinen Namen schreiben, das macht aber noch keine Prosa aus. Als Teenie habe ich Diverses mit Sprache ausprobiert, allerdings ist weder eine Mary Shelley, noch eine Francoise Sagan aus mir geworden. Das mag daran gelegen haben, dass ich mit 18 gar nichts auf’s Papier gebracht habe. Konstante Prosa-Miniaturen schreibe ich seit circa fünf Jahren, wenn auch nicht täglich. Warum ich schreibe? Ich platze sonst.
Was macht dich sprachlos?
Stillstand und Ereignislosigkeit.
Wo befindet sich dein kreativster Ort?
In der Nacht.
Wer oder was inspiriert dich?
Weingeschwängerte Nächte und die Menschen, die sich daraus konstruieren.
Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?
Wenige. Es sind eher einzelne Sätze, die ich mir schnell notieren muss. Dafür benutze ich aber auch analoge Medien.
Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?
Ich bin gar nicht kreativ, ehrlich gesagt. Ich schreibe nur alles so auf, wie es außerhalb und innerhalb meines Kopfes passiert.
Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?
„Karamellisierte Zwiebeln“ ist ein relativ aktueller Text, der Zufriedenheit in mir auslöst.
Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?
Ehrlich gesagt, lese ich selbst kaum literarische Blogs. Ein Paradoxon, wenn man bedenkt, dass ich herummaule, dass meine eigenen Texte nicht gelesen werden. Die einzige Internetpräsenz, auf der ich mich lesend herumtreibe ist wirsindnochhier.wordpress.com von Sarah Riedeberger und früher einmal dosierte-kurzzeitliebe.de, da passiert aber leider nicht mehr so viel.
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