Reich, schön, erfolgreich. Doch der Schein der glücklichen Familie trügt.
Cadence Sinclair Eastman, kurz Cady, erzählt von ihrer Familie. Von den Sommern, die sie, mit all ihren Verwandten auf der familieneigenen Insel verbrachten. Erzählt von Johnny, Mirren und Gat, erzählt, wie sie zu den „Liars“ wurden, wie diese Sommer ihr Heranwachsen bestimmten und wie Gat sie auf dem Dachboden küsste. Cady erzählt davon, wie die reichen Sinclairs mit aller Gewalt die Fassade einer glücklichen Familie aufrecht erhalten wollen, wie der Großvater es ausnutzt, dass seine Töchter ohne ihm (und seinem Geld) nichts sind. Und sie erzählt von diesem einen Vorfall, als sie, vollkommen alleine, ins Wasser ging, sich den Kopf gestoßen hatte und halb erfroren gefunden wurde. Das ist das, was man ihr erzählt hat, sie selbst erinnert sich nicht daran, aber niemand kann ihr erklären, warum all das passiert ist. Warum sie alleine am See war, wo die anderen Liars waren. Alle schweigen und Cady versucht sich mehr und mehr zu erinnern.
Emily Lockhart (auch: Emily Jenkins)
geboren in New York, USA
Weitere Werke:
- Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks
- Fly on the Wall
Es war ein Tweet von John Green, welcher mich auf dieses Buch brachte. Ein schönes Cover, ein toller Titel und die Tatsache, dass ich noch zwei Tage auf das Erscheinen (und das Runterladen auf meinen Kindle) warten musste, hat meine Vorfreude stetig wachsen lassen. We Were Liars ist von der ersten bis zur letzten Seite ein bemerkenswert spannendes, aufwühlendes Buch mit einer solche eindrücklichen, mitreißenden Sprache. Lockhart schreibt wundervoll, berührend, so nah am Leben, vielleicht schreibt sie auch einfach nur so, wie wir es durch unsere Gedanken gewohnt sind. Und dadurch, dass ich schon vor Kauf des Buches gelesen habe, dass einen das Ende überraschen werde, konnte ich das Buch natürlich nur schwer weglegen. (Ähnlich der Insel der letzten Wahrheit von Flavia Company.)
Es ist die altbekannte Geschichte einer reichen, erfolgreichen Familie, die in Wahrheit außer reich nicht viel ist. Die vielleicht gar so vollkommen normal ist wie der Rest der Menschheit, aber es nicht wahrhaben will und daran zerbricht. Cadence will ausbrechen, kann mit dem Materialismus, den ihre Mutter pflegt, nichts anfangen, verschenkt ihre Dinge an Menschen, die sie wichtiger brauchen. Und es sind Johnny, Mirren, Gat und sie, die aus diesem familiären Wahnsinn ausbrechen wollen, es sind die Liars, die all das nicht mehr ertragen wollen.
We told each other over and over:
do what you are afraid to do.
We told each other.
Over and over, we said it.
We told each other we were right.
We Were Liars ist ein großartiges Werk, eine spannende und verworrene Geschichte, eingepackt in einer wundervollen Sprache. Es fesselt, berührt, man fühlt mit, hat Angst und kann gar nicht mehr aufhören zu lesen. Und möchte nach dem Ende beinahe wieder von vorne beginnen. Vollste Leseempfehlung!
We Were Liars
E. Lockhart
Delacorte Press
Preis: 13,10 Euro (Hardcover), 9,99 Euro (Taschenbuch), 3,90 Euro (eBook)
240 Seiten