1. Wer bist du und wenn ja, warum?
Hallo! Mein Name ist Ashley, ich bin 26 Jahre alt, Grafikdesignerin und Katzenuntertanin. Nein, also, jetzt mal ernsthaft.
Wer ich bin? Das ist schwer in ein paar Worte zu fassen, da ich glaube, sehr facettenreich zu sein. Mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Mal irgendwas dazwischen. Ich pflegte früher zu sagen, dass ich alles zwischen schwarz und weiß ausleben möchte. Quasi alle Graustufen einmal durch. Aber seit 50 Shades of Grey mag ich diese Metapher nicht mehr sonderlich.
Was ich damit eigentlich sagen will: Ich bin jemand, der gerne lebt und das in vollen Zügen. Und ich liebe die Veränderung, die ein Mensch in seinem Leben durchmacht. Kleinigkeiten, die plötzlich einen Schalter betätigen und von da an ist nichts mehr so wie es einmal war. Das kann ja prinzipiell alles sein. Bei mir sind es oft Menschen und deren Geschichten. Ich mag Geschichten. Und ich mag andere Leben. Ich finde die Vorstellung, bloß ein Leben führen zu können, ganz grausam. Da ich aber daran nichts ändern kann, versuche ich so viel wie möglich von anderen Leben mitzubekommen. Menschen kennenlernen, Geschichten sammeln und daraus etwas mitnehmen. Das kann ein neues Lieblingsessen sein, eine Abkürzung von A nach B und manchmal ganz grundlegende Dinge wie Lebensansichten.
2. Und wie viel davon steckt in deinen Texten?
In meinen Texten steckt alles, was ich habe. Immer Herzblut. In dem Moment, in dem ich mich hinsetze um zu schreiben, gibt es nur mich, ein Blatt Papier (meist elektronisch, aber gerne auch mal mein Lieblingsgedankenbuch) und Worte. Das fließt alles rein, was in mir steckt.
So wie ich mich verändere, so veränderen sich meine Texte. Es gibt Geschichten, die ich vor Jahren geschrieben habe und heute umschreibe. Die Handlung verändert sich nicht, aber die Betrachtungsweise. Und das, was ich daraus mitgenommen habe. Quasi die Moral der Geschichte. Der selbe Weg, aber ein anderes Licht.
3. Seit wann und warum schreibst du eigentlich?
Seitdem ich schreiben kann. Also, seitdem ich fünf bin. Worte waren schon immer etwas wahnsinnig faszinierendes für mich. Ich kann nicht sagen, wie diese Leidenschaft geweckt wurde. Vielleicht als ich mich mit Taschenlampe und Buch ganz klischeehaft unter der Bettdecke versteckt habe und bis spät in die Nacht mit meinen Helden mitgelitten habe. Vielleicht als ich merkte, dass ich Worte auf Papier aneinander reihen und somit ganz viel festhalten kann, was sonst für immer verschwindet.
Hier kommen wir auch schon zum Grund: Ich will mit Worten festhalten, was schwer greifbar ist. Momente, Augenblicke, Erinnerungen einfangen und ihnen eine Form geben, die fest ist, die vielleicht auch dann bleibt, wenn ich nicht mehr da bin.
4. Was macht dich sprachlos?
Ganz oft Worte – egal, ob diese eine Zeile, die plötzlich in einem Buch auftaucht und alles beschreibt, was Du nie in Worte fassen konntest; ein Lied, das Dich so tief berührt, dass Du glaubst, jemand hätte Spion gespielt und es nur für Dich bzw. wegen Dir geschrieben; und ganz oft gesagte Worte – Menschen, die auf einmal etwas sagen, das Dich so tief bewegt, dass es Dir einfach den Atem raubt.
Ansonsten? Viel. Nichts. Alles. Ich las letztens etwas auf Tumblr, das ich sehr treffend fand: “For a girl that’s so in love with words, I’m always so tongue tied.”
5. Wo befindet sich dein kreativster Ort?
Wenn ich eins gelernt habe, dann das, dass mein kreativster Ort immer dort ist, wo ich gerade bin. Denn das ist mein Kopf. Ich hatte mir schon unzählige Ecken in Wohnungen eingerichtet. Mit einem kleinen Tisch, einem bequemen Sessel und ganz viel Inspirationsruheraumsatmosphäre. Ich habe mir ruhige Cafés gesucht, in denen die Kellner einen in Ruhe lassen und Dich nur stören, wenn sie Dir eine frische Tasse Kaffee vor die Nase stellen. Und weißt Du was? Ich habe dort nie ein Wort geschrieben.
Wenn ich schreiben muss, dann schreibe ich – egal, wo ich gerade bin. Weil, wenn was raus muss, dann muss es raus.
6. Wer oder was inspiriert dich?
Menschen! Immer nur Menschen! Das können Freunde und Familienmitglieder sein. Worte von Fremden. Kleine Augenblicke. Geschichten. Schlussstriche und Radiergummis. Leben. Blicke. SMS-Verläufe. Mails. Telefonate Gespräche. Menschen. Alles.
7. Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?
Kein einziger! Ich speichere meine Entwürfe auf meinem MacBook und zur Sicherheit noch auf einem USB-Stick und einer externen Festplatte. Akut sind es um die 500 Dokumente. Keine Ahnung, was davon jemals das Licht des Blogs entdeckt. Vielleicht alles. Vielleicht einer.
8. Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?
Ich bin am kreativsten, wenn ich sehnsüchtig bin.
9. Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?
Alle? Das ist schwer. Das ist echt schwer. “Manchmal muss man eben springen” bedeutet mir sehr viel. Da das ein Tag war, an dem ich viel über mich gelernt habe. Ich bin damals einfach gesprungen. Ganz einfach. Ich habe der Angst einen Arschtritt verpasst und hab einfach etwas getan, was ich sonst nie getan hätte. Das war der Startschuss für ganz viel bei mir.
“September war immer mein liebster Monat.” – Ich glaube, mit dem Text habe ich mich am meisten der Internetwelt geöffnet.
“Heb die Hand!” – weil ich selten so viel Anklang auf meine Worte bekam.
10. Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?
Ich glaube, das war tatsächlich die Frage, bei deren Antwort ich mir am meisten den Kopf zermartert habe. Auf der einen Seite, weil ich nicht sonderlich viele Blogs lese, da ich, in der wenigen Lesezeit, die mir bleibt, lieber Bücher lesen als online und auf der anderen Seite ich keine Blogs empfehlen wollte, die die meisten ohnehin schon kennen.
- Den Blog von Matthias, aka @sinnsense:
weil ich weiß, wie viel Arbeit er in jeden einzelnen Text steckt und wie viel Gedanken er sich um jedes Wort macht. - Den Blog von Stefan, aka @eFrane:
weil, auch wenn er sehr sehr selten schreibt, er manchmal ganz Großartiges vollbringt. - Das Projekt von Tini, aka @rhisdilien:
Eine Sammlung von unterschiedlichen Geschichten unterschiedlicher Menschen. Ganz großes Blogkino.
11. Hast du es schon einmal bereut, so viel von dir in deinen Texten preiszugeben?
Nein. Ich glaube, dass man ganz viel von sich preisgeben muss, um andere Menschen dazu zu bewegen, selbst etwas von sich preiszugeben. Und auch wenn ich viel in die Welt schleudere, so hat das dort alles seinen Platz und seinen Sinn und vielleicht sogar jemanden der sagt: Wow! So ging’s mir auch mal.
Und vielleicht schaffe ich es auch ab und an, etwas in Worte zu fassen, für das jemand auf der Welt nie die Worte fand.
12. Sag’ uns bitte das anstößigste Schimpf- und Fäkalwort, das du kennst.
Ich habe so gelacht! <3
Ich weiß nicht! Ehrlich! Ich kreiere gerne Schimpfworte. Mistmade find ich ganz großartig und oft so so so treffend. Fotzenfrau ist auch schön.
13. Möchtest du irgendwann einmal ein Buch schreiben? Oder schreibst du gar schon daran?
Ich glaube, wenn man alles, was ich je geschrieben habe, zusammenfässt, kommen so acht Bücher dabei raus. Aber ja, ich will und tue. Ob ich es jemals in die Welt schicke, weiß ich nicht. Gerade arbeite ich daran meinen Blog in Papierform zu bringen. Meine Lieblingsgeschichte inkl. Illustrationen. Mal sehen, was die Zukunft so bringt.