Minusgold • Wortheldin März 2016

Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Minusgold meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet.

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Info: Alle Fotos und Videos in diesem Beitrag
wurden von © Tina Bauer (Tumblr) gemacht.

Wer bist du und wenn ja, warum?

Ich bin immer irgendwo dazwischen. Irgendwie Kunst, irgendwie Alltag, irgendwie nur ganz normal aber doch anders. Ich brauch’ das auch, mich nicht für eine Richtung entscheiden zu müssen. Und deswegen gibt es auch eine Trennung zwischen dem Pseudonym und meiner persönlichen Wirklichkeit, auch wenn diese Grenzen gerade in den letzten Jahren immer mehr ineinander verschwommen sind.

Und wie viel davon steckt in deinen Texten?

In meinen Texten stecken hauptsächlich meine Perspektiven und Gefühle, aber nie in einer absoluten und reinen Form, es gibt immer eine kreative Distanz zwischen Mir und Minusgold, wo Raum für Empathie und Miterlebtes entsteht. Und so ergeben sich dann Texte, die zwar nur aus einer literarischen Person sprechen, aber Gefühle von drei Menschen in sich verarbeitet haben.

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Seit wann und warum schreibst du eigentlich?

Als wir unseren ersten Stand-PC bekamen, war ich etwa 11 Jahre alt und fing da schon an außerhalb der Hausaufgaben zu texten, wirklich regelmäßig zu Schreiben hab ich im Alter von 15 begonnen. Das Schreiben war ein ganz natürlicher Drang und ein wichtiges Ventil für mich. Es gab keine Schlüsselszene, der Zwang und die Faszination Sprache in Kontext zu setzen ist einfach mit mir und in mir gewachsen. Mit 16 Jahren habe ich den Blog Minusgold ins Leben gerufen, das ist mehr als sechs Jahre her.

Was macht dich sprachlos?

Pures Glück.

Wo befindet sich dein kreativster Ort?

In meinem Bett spät nachts, wenn alles still ist oder auf Zugfahrten.

Wer oder was inspiriert dich?

Die Art und Weise wie Menschen sich untereinander Verhalten – zwischenmenschliche Systeme und Beziehungen haben für mich hohes Sprachpotential, genauso wie intensive Gefühle und alles, was unaussprechlich ist.

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Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?

Gerade nachgesehen: 225. Ich arbeite selten lange an einem Text und schätze es sehr, wenn es unmittelbar und direkt den Weg hinaus findet. In den Entwürfen finden sich jedoch ganz viele Wortfetzen und einzelne Sätze, die mir wichtig sind, aber noch nicht ihre Ordnung oder Weiterführung in einem Kontext gefunden haben.

Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?

Früher hätte ich jedenfalls traurig gewählt. Heute ist es nicht mehr so wichtig, in welcher Verfassung ich bin, sondern die Rahmenbedingungen spielen eine viel größere Rolle um kreativ sein zu können. Es ist immer noch eine Herausforderung inmitten meines Studiums und Berufes Platz für Minusgold zu machen, das hat sich in den letzten beiden Jahren stark gewandelt.

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Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?

Es haben sich in den letzten Jahren wirklich viele Texte angehäuft die mir sehr am Herzen liegen. Im Taxi Weinen ist einer von denen, die immer noch eine hohe Relevanz haben. Er bringt für mich das Gefühl eines jungen Menschen, verloren in der Größe der Gefühle und der Größe der Stadt auf den Punkt. Er erzählt von den Grenzen, die einem unüberwindbar scheinen und der Ohmacht jemanden erreichen zu wollen, der außer Reichweite ist. Es ist eine dieser Situationen, die jede/r in irgendeiner Weise schon mal erlebt hat. Und das macht ihn für mich so nah.

Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?

Anke Grünow, Sirka Elspaß und Dana Buchzik (alias Sophia Mandelbaum).

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