Sven Heuchert • Wortheld Februar 2016

Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Sven Heuchert meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet.

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Wer bist du und wenn ja, warum?

Ich bin Sven Heuchert. Warum bin ich Sven Heuchert? Ich wurde jedenfalls nicht gefragt, Sven Heuchert sein zu wollen! Beschwerden also bitte an die Erzeuger richten.

Und wie viel davon steckt in deinen Texten?

Wer sollte sonst in meinen Texten stecken, ich bezahle ja keinen Ghostwriter (noch nicht!), der sie verfasst.

Seit wann und warum schreibst du eigentlich?

Eigentlich muss man ja antworten: Immer! Seit ich denken kann! Bevor ich laufen lernte, habe ich schon Geschichten erzählt und sie natürlich auch aufgeschrieben! Nein, ich habe irgendwann während meiner Adoleszenz damit angefangen, meine ich mich vage zu erinnern. Zuerst Gedichte (und selbstverständlich habe ich sie alle verbrannt) weil ich damals (ich bin bald vierzig, ich darf „damals“ schon sagen!) einfach faul war und mich natürlich auch für ein Genie wie Lorca oder Rimbaud hielt. Das ernsthafte Schreiben, das kam später erst. Man kann mit achtzehn keine gute Literatur produzieren – oder nur sehr selten, ich jedenfalls konnte es nicht.

Was macht dich sprachlos?

Ich weiß nicht, ob man über Dinge, die einen tatsächlich ohne Sprache gelassen haben, einfach so sprechen und schreiben kann und sollte.

Wo befindet sich dein kreativster Ort?

Es ist weniger ein Ort, als ein bestimmtes Gefühl, ein Zustand, vielleicht am besten vergleichbar mit einem Rausch, einem sich anbahnenden Rausch.

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Wer oder was inspiriert dich?

Inspiration finde ich überall. Oft sind es Geschichten, die mir Menschen erzählen, die mir dann nahe gehen, deren Kern ich beim Schreiben ergründen möchte. Eine Fotografie, die einen Moment festhält, eine Stimmung. Sehr oft auch Musik, gute Musik evoziert Bilder in mir, die sich verselbstständigen, die eine eigene Geschichte erzählen, auf deren Pfade ich mich dann begebe, dieses unbekannte Land erforsche.

Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?

Ich überarbeite Texte permanent, oft sind es zehn, zwanzig Fassungen, man ringt stundenlang mit einem Wort, einem Satz. Dazu braucht man Abstand, einen klaren Kopf. Ich versuche, einen Text möglichst sauber in den Blog zu stellen.

Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?

Beides, auch wenn es natürlich dem viel zitierten und gerne hergenommenen Klischee vom Autoren, dessen Kunst von seinem tiefen Schmerz genährt wird, eher entspräche, wenn ich sagen würde: „Unbedingt, am besten bin ich, wenn es mir beschissen hundeelend geht.“ Aber so ist es nicht.

Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?

In allen Texten steckt mein Herz, sonst bräuchte ich sie nicht zu schreiben. Auch in den schlechten, den miserablen, die nie jemand zu Gesicht bekommt. Es wäre ungerecht, da jetzt einen herauszupicken. Oder ich biete einen Kompromiss an: Immer gerade den, an dem man arbeitet.

Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?

Unbedingt Mimi vom Hafen, eine mittlerweile leider von der Bildfläche verschwundene Raubkatze der frivol-surrealen Literatur. Aber vielleicht arbeitet sie ja an einem Roman. Oder der Weltherrschaft. Oder beidem.

Dann dringend empfohlen wird Oliver Teetz, ein rühriger Kollege aus der FETTLIEBE Crew, der mit seinen fulminanten Texten dem Wahnsinn jedenfalls verdammt nahe kommt.

Last but not least Sarah Riedeberger, die ja die Kunst  existenzieller und trauriger Geschichten perfektioniert hat.

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