Sebastian van Roehlek • Wortheld Dezember 2015

Ich hole sie vor den Vorhang: Wer sind diese Worthelden, die mich mit ihren literarischen Texten auf ihren Blogs verzaubern? Diesmal hat Sebastian meine zehn Wortheld-Fragen beantwortet.

Wer bist du und wenn ja, warum?

und oder
oder und
mehrheitlich mit mir identisch

Und wie viel davon steckt in deinen Texten?

in meinen texten steckt viel und und oder.

als primär-lyriker neige ich zu den wörtern, die zu mir sprechen, selbst wenn es prosaische oder dramatische texte sind. an sprache kommt man ja nicht vorbei. für mich ist sie zum glück nicht nur mittel zum zweck, sondern auch mittelpunkt zum selbstzweck. wobei das alles andere als l´art pour l´art bedeutet, sofern man l´art pour l´art nicht als kunstreflexive, sondern als heimatfilmische haltung zum text hält. mich fasziniert das werkzeug sprache auch dann, wenn es nicht werkzeugt, wenn es nicht von sich auf etwas anderes, nichtsprachliches verweist. nichtsprachliches, was soll das sein?

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Seit wann und warum schreibst du eigentlich?

ich schreibe, seit ich schreiben kann, sonst könnte ich nicht schreiben. aber ernsthaft: so sicher bin ich mir nicht. ab welchem punkt beginnt man, phantasie mit schreiben zu verknüpfen? wo beginnt die erste geschichte auf einem stück papier, auf einer wand, auf der tapete? und steckt hinter wörtern, die man auf der verlassenen tapete wiederentdeckte, aber deren damalige intention man nicht mehr kennt oder nicht mehr glaubt zu kennen (zu recht), einfach nur wörter, schreibübungen oder schon der wille zum wort – zum erzählenden wort? und warum schreibe ich? …

Was macht dich sprachlos?

2015.

Wo befindet sich dein kreativster Ort?

in meinem kopf. leider! ich hätte ab und an gern meine ruhe.

Wer oder was inspiriert dich?

im prinzip besitzt alles ein grundpotenzial, inspirierend für mich zu sein. sehr sicher lässt sich sagen, dass neben alltagssituationen vor allem die textfernen, bzw. andertextigen künste mir besseren input geben als werktätige des gleichen fachs. letztlich ist mir ein genre auch egal. produzierend ist es natürlich etwas anderes. das liegt aber eher am mangel an fähigkeiten, mich anders als lyriterarisch auszudrücken. – meine begeisterung für tanztheater findet sich häufig in meinen arbeiten wieder, auch wenn man es nicht finden dürfte. manchmal sind es assoziative strukturübertragungen, mal strenger, mal lockerer entlehnt. musik natürlich. aber auch schränke.

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Wie viele Entwürfe verstecken sich in deinem Blog?

mein blog besteht ausschließlich aus entwürfen. er selbst ist nicht anderes. warum auch?

Bist du kreativer, wenn du glücklich oder wenn du traurig bist?

am kreativsten bin ich trücklich: viele ideen impulsspeisen sich aus einem zustand der trauer (was immer das ist) aber deren umsetzung und weiterführung scheitert meist an ebendiesem zustand. da bin ich dann doch ab und an glücklich darüber, glücklich zu sein (was immer das sei).

Was ist dein ganz persönlicher, selbst geschriebener Herzenstext?

stadtwand/el (saalfeld-ein) ein versuch, den wandel einer stadt, meiner geburtsstadt, mittels sprachwandelprozessen zu begegnen. der ausgangsstrophe folgen quasi remixe, wobei jeder remix sich auf den vorhergehenden remix bezieht. dies gilt ebenso für das seitenthema. unterstützend und entpersonalisierend eingreifend durch google translate.

Welche drei literarischen Blogger möchtest du empfehlen?

  • 0x0a.li/de/ – ist schwer zu erklären, aber enorm spannend.
  • milchhonig.wordpress.com – ein intensiver blog einer exzessiv schreibenden, die ich für ihre konsequenz und ihren einfallsreichtum bewundere.
  • sophiamandelbaum.de – dieser blog begleitet mich schon seit jahren. eine bildmächtige sprache einer klugen, sprachreichen autorin, von der ich mir unbedingt ein buch wünsche.

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