Hauptsache nichts mit Menschen • Paul Bokowski

Menschen muss man mögen. Oder nicht.

Paul Bokowski hat Probleme. Da wäre zum Beispiel seine Mutter, die das Internet plötzlich für sich entdeckt. Und dabei auch die jene Inhalte erstmals inspiziert, die vom Sohn selbst kommen. Und dann springt sie auch noch auf den Facebook-Zug auf. Oder der Onkel, der sechs Wochen zu früh eine Geburtstagskarte schickt, inkl. einem homophoben biblischen Zitat für den schwulen Neffen. Oder so ungefähr alle Mitbewohner seines Wohnhauses. Aber Paul Bokowski nimmt es mit Humor und reißt dabei auch die Leser wunderbar mit.

PaulBokowski

Paul Bokowski
geboren 1982 in Mainz, Deutschland

Das ist sein Erstlingswerk.

Ich mag ja schräge Bücher. Beziehungsweise, um das spezifischer zu benennen: Ich mag Bücher, die zwar irgendwie schon eine Geschichte erzählen, aber erstens nicht in gewohnter Form, und zweitens in kurzen Schwänken, mit verrückten Einfällen, tollen Worten und skurrilen Begegnungen. Und bei solchen Büchern kann es von mir auch gern vollkommen verrückt zugehen, so wie z.B. bei den Büchern von Jan-Uwe Fitz. Und an Fitz erinnerte mich auch der Titel dieses Buches. Bokowski, der mir bis dahin vollkommen unbekannt war, erzählt zwar nicht bevorzugt von Tauben, ist aber nicht minder lustig. Und das wirklich Komische an der ganzen Sache ist: Man findet sich nicht zu selten selbst in seinen Geschichten.

Doch der Titel trügt. Bokowski hat offenbar bevorzugt mit Menschen zu tun, auch wenn er sie eventuell nicht (immer) mag. Diese Begegnungen, diese Interaktionen sind so wunderbar. Und selbst traurige Themen, wie der Nachruf auf seine Großmutter, die auch ihn zu Tränen rührte, lassen einen richtig schmunzeln.

3.34 Uhr
Paul Bokowski hat diesen Tag beendet, wie er die meisten Tage zu Ende bringt. Er ist beim Onanieren eingeschlafen. Es war ein guter Tag.

Skurril beschreibt es wohl am Besten: Hauptsache nichts mit Menschen ist in gewisser Weise so perfekt aus dem Leben gegriffen und zugleich so überaus absurd, dass man es schmunzelnd nicht mehr aus der Hand legen kann, bis man die letzte Seite erreicht hat. Bokowski kann wunderbar mit Worten umgehen und beweist das übrigens auch in einem Backblog (einem Blog, in dem es – richtig geraten! – ums Backen geht).

Hauptsache nichts mit Menschen von Paul Bokowski

Paul Bokowski

Hauptsache nichts mit Menschen

Goldmann

Preis: 8,30 Euro (Taschenbuch), 6,99 Euro (eBook) (Info zu Partnerlinks)
189 Seiten

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